Banner Aktion „FEMINISM AGAINST BORDERS“

 

Am 6. März wurde ein großes Transparent mit der Aufschrift „Feminism against borders“ an der Alten Brücke aufgehangen. Die Aktion soll ein Zeichen setzten gegen den europaweiten Rechtsruck, die Festung Europa, das massive Sterben im Mittelmeer und die menschenverachtenden Abschiebungen und sich dadurch solidarisch zeigen mit allen geflüchteten Frauen*, Lesben, inter, non-binary und trans* Personen (FLINT*) und Mädchen*.

Viele FLINT*-Personen sind von verschiedenen Diskriminierungen betroffen und erleben eine Mehrfachunterdrückung, da sie zum Beispiel aufgrund ihrer nicht „weißen“ Hautfarbe (Rassismus), ihrer Klasse (zb. Bildung, sozialer Hintergrund, wenig Geld), ihrer Sexualität und vielem mehr diskriminiert werden. Diese spezifischen Unterdrückungsformen, von denen unter anderem geflüchtete FLINT*-Personen und Mädchen betroffen sind, gilt es aufzuzeigen und zu bekämpfen. Deshalb ist und bleibt Feminismus antirassistisch!

Aus dem Redebeitrag von Stop Deportations Vienna zur Vorabenddemo zum 8. März 2017:

„Die Lebensrealitäten von geflüchteten FLINT*-Personen und Mädchen* werden, so heterogen die spezifischen Erfahrungen auch sind, durch Verschränkungen von sexistischen und heteronormativen Unterdrückungsstrukturen, die in vielen Fällen Ausschlag zu Flucht waren geprägt. Dazu zählen sexualisierte Gewalt oder staatliche und gesellschaftliche Verhaltensnormen, die die Selbstbestimmung und Handlungsmöglichkeiten einschränken. Die Situation von FLINT*-Personen und Mädchen* ist auch auf der Flucht, aufgrund von speziellen Ausbeutungsmechanismen und sexuellen Übergriffen, besonders prekär. Darüber hinaus wirken im Aufnahmeland sexistische Unterdrückungsmechanismen wie Diskriminierung am (informellen) Arbeitsmarkt, Zuschreibung von Passivität und Viktimisierung, sexualisierte Gewalt in den Unterkünften mit rassistischen Unterdrückungsformen zusammen. Darunter fallen sowohl der Ausschluss von sozialen und politischen Rechten, die Einschränkung der Bewegungsfreiheit oder aber rassistische Übergriffe und Gewalt. Die aktuellen Debatten um Kleidervorschriften und – verbote sind beispielhaft für die Verschränkungen sexistischer und rassistischer Diskurse. (…)

Sexistische, rassistische und kapitalistische Ideologien bedingen sich wechselseitig. Patriarchat und Kapitalismus können nicht einzeln analysiert, sondern nur zusammen gedacht und bekämpft werden. Migrationspolitiken werden der kapitalistischen Verwertungslogik untergeordnet. Diese bedingt eine massive Ausgrenzung nach Außen, die sich in einer immer stärker militarisierten Abschottungs- und Abschiebepolitik zeigt. Abschiebungen in Militärflugzeugen, Verlagerung der Außengrenzen nach Nordafrika und in die Türkei, die Ausweitung sogenannter sicherer Herkunftsländer, das Mittelmeer als Massengrab- die Festung Europa wird ausgebaut.
Gleichzeitig verschärft sich die Ausgrenzung auch nach Innen. Diese lässt sich an rassistischen Exklusionen festmachen, wie prekären Geflüchtetenunterkünften und Abschiebeknästen. Was dabei vor ein paar Jahren als rechte Agitation verworfen wurde, wird mittlerweile als gesellschaftlicher Konsens weitgehend akzeptiert. Kapitalistische Verwertungslogik und Ausgrenzung sind miteinander verwoben und bauen aufeinander auf. Das gute Leben für alle ist nur jenseits von Kapitalismus und Patriarchat möglich!“