Pressemitteilung NO3 8. März
Dokumentation der aktuellen Aktionen von #radikalselbstbestimmt und der Spontandemonstartion am Vorabend
In der Woche vor dem 8. März fanden in Frankfurt verschiedenste feministische Aktionen unter dem Titel „Radikal selbstbestimmt“ anlässlich des Frauen*kampftags statt. Dabei ging es uns darum aufzuzuzeigen, dass für ein selbstbestimmtes Leben die bestehenden kapitalistischen und patriarchalen Verhältnisse abgeschafft werden müssen. Wir haben öffentlich dazu aufgerufen sich mit Aktionen aller Art zu beteiligen.
Im Diskurs um Schwangerschaftsabbrüche werden immer mehr rückwärtsgewannte Stimmen laut, die Frauen* das Recht auf körperliche Selbstbestimmung absprechen wollen, und das nicht nur aus der extremen Rechten, sondern auch aus der sogenannten bürgerlichen Mitte. In Frankfurt wird dies während der Fastenzeit besonders sichtbar, wenn antifeministische Akteur*innen die Beratungsstelle von Pro Familia belagern. Die Politik lässt sie gewähren und verhindert immer wieder, in Frankfurt insbesondere von Seiten der CDU, die Errichtung von Schutzzonen. Deshalb haben Aktivist*innen in der Nacht auf den 6.3. auf den Wänden der Parteizentrale der CDU Nordend und des Abtreibungsgegners und konservativ christlichen CDU-Politikers Michael zu Löwenstein ihre Forderung nach körperlicher Selbstbetimmung mit Graffitis hinterlassen. Sie schrieben dazu:
„Ein derartiger Angriff auf die körperliche und sexuelle Selbstbestimmung von Frauen kann nicht unkommentiert bleiben – auch nicht unter dem Deckmantel bürgerlicher Politik! Deshalb fordern wir Schutzzonen vor Pro Familia und allen anderen Beratungsstellen, Ärzt_innen und Gesundheitszentren, die Abschaffung von §218 und §219a und das Recht auf körperliche Selbstbestimmung endlich ernst zu nehmen.“
Religion als gelebte ideologische Praxis produziert permanent sexistische Gewalt und Unterdrückung. Sie fordert in nahezu jeder Form die Unterwerfung unter ein patriarchales Primat, sei es unter die ethisch-moralische Autorität von Priester*innen oder unter eine Logik in der Frauen* Eigentum sind und lässt selbstbestimmtes Begehren und ein deviantes Leben nicht zu. In der Nacht vom 5. auf den 6. März wurden in Frankfurt am Main zwei Farbanschläge auf die Räumlichkeiten des Katholischen Studentenvereins Frankonia-Straßburg, sowie des Ökumenischen Zentrum Christuskirche verübt, welche exemplarisch für eine antireligiöse Kritik stehen sollen.
In der selben Nacht wurde ein Solidaritäts-Foto aufgenommen, um auf den Kampf der YPJ und der YJA-Star in Nordsyrien/Kurdistan aufmerksam zu machen und sich mit den kurdischen Kämpferinnen zu solidarisieren. Die Aktivist*innen schrieben dazu:
Sowohl der Kampf gegen den IS, als auch der Aufbau Basisdemokratischer Strukturen, sowie die Eröffnung des autonomen Frauendorfes Jinwar und die feministische Lehre der Jineologie, ind die Zeugnisse dieses kämpferischen Feminismus, der uns allen ein Hoffnungsschimmer ist.“
Als Abschluss der Aktionen vor dem 8. März ist am Vorabend eine Spontanddemonstation aus 100 Menschen über den Oederweg durchs Nordend gezogen. Der Demonstationszug war entschlossen und laut und verschiedene Aktionen sind aus der Demo heraus passiert. Lila Hermann findet:
„Die Vorabenddemonstration war ein gebührendes Ende für unsere Aktionswoche und ein kämpferischer Auftakt zum 8. März. Wir haben gezeigt, dass wir unsere Kämpfe (auch) auf der Straße austragen werden und mit einem radikalen Ausdruck unseren Feminismus in die Öffentlichkeit getragen. Wir freuen uns über die ereignisreichen letzten Tage und die gelungenen Aktionen und natürlich auf einen kämpferischen 8. März.“
Auf unserem Blog www.noblogs.radikalselbstbestimmt.org und unter #radikalselbstbestimmt wird alles Geschehene, Texte wie Aktionen gesammelt und veröffentlicht. Für Rückfragen oder telefonische Interviews stehen wir ihnen nach Absprache gerne zur Verfügung.
Pressemitteilung NO2 7. März
Dokumentation der aktuellen Aktionen von #radikalselbstbestimmt
Vom 4. bis 8. März finden in Frankfurt verschiedenste feministische Aktionen unter dem Titel „Radikal Selbstbestimmt“ anlässlich des Frauen*kampftags statt. Dabei geht es uns darum aufzuzeigen, dass für ein selbstbestimmtes Leben die bestehenden kapitalistischen und patriarchalen Verhältnisse abgeschafft werden müssen. Wir rufen öffentlich dazu auf sich mit Aktionen aller Art zu beteiligen.
Mit sexualisierter, körperlicher und psychischer Gewalt haben die meisten Frauen* verschiedenster Klassen und kultureller Gruppen zu kämpfen. Selbst Tötungen aufgrund von Frauenhass (Femizide) sind auch in Deutschland keine Ausnahmefälle sondern, haben ihre Ursache in der Art und Weise, wie Frauen* gesellschaftlich betrachtet werden.
Auch in Frankfurt gibt es eine Menge an organisiertem Sexismus, sogenannte „Pick-Up Artist“ belästigen zum Beispiel Frauen* und schmücken sich damit im Internet. Um sich gegen solche sexistischen Angriffe zu wehren waren Feminist*innen an mehreren Tagen an der Goethe Uni Frankfurt aktiv um dort auf einen Belästiger „Hanno Zickgraf“ aufmerksam zu machen, die Uni als Mitverantwortliche zu adressieren und um an die Studierenden zu appellieren aktiv zu werden. Sie schrieben dazu:
„Wir fordern eine klare Positionierung der Uni, und Hausverbot für Sexisten und Belästiger. Bis das passiert, ist es unsere eigene Aufgabe, die Uni zu einem Ort zu machen, an dem jede*r sich sicher aufhalten kann.“
Auch an anderen Orten in der Stadt wurde am 5. und 6. März großflächig auf die verschiedenen Diskriminierungserfahrungen, die Frauen* alltäglich erleben, aufmerksam gemacht. Aktivist*innen verbreiteten Flyer an Schulen und im öffentlichen Raum, wie zum Beispiel in der U-bahn, und ein großes Transparent wurde an der Alten Brücke angebracht.
„Besonders in Zeiten des europaweiten Rechtsrucks, welcher die Ausmaße von Unterdrückung und Rassismus noch zuspitzt, in Zeiten der Festung Europa, massivem Sterbens im Mittelmeer und menschenverachtenden Abschiebungen, muss unser Feminismus entschieden antirassistisch sein.“ – Lila Herrmann
Wir freuen uns über diese und weitere, vielfältige Aktionen, von denen einige es noch nicht in die Pressemitteilung geschafft haben. Auf unserem Blog www.noblogs.radikalselbstbestimmt.org und unter #radikalselbstbestimmt wird alles Geschehene, Texte wie Aktionen gesammelt und veröffentlicht.
Lila Hermann
radikalselbstbestimmt@riseup.net
Pressemitteilung NO1 4. März
Aktionen anlässlich des Frauen*kampftag
Vom 4. bis 8. März finden in Frankfurt verschiedenste feministische Aktionen unter dem Titel „Radikal Selbstbestimmt“ anlässlich des Frauen*kampftags statt. Dabei geht es darum aufzuzeigen, dass für ein selbstbestimmtes Leben die bestehenden kapitalistischen und patriarchalen Verhältnisse abgeschafft werden müssen. Wir rufen öffentlich dazu auf sich mit Aktionen aller Art zu beteiligen.
Ein zentraler Schauplatz feministischer Kämpfe heute ist die Forderung nach körperlicher Selbstbestimmung. Die Abtreibungsparagraphen 218/219a sind für uns nur Paradebeispiele für den Kontext der Fremdbestimmung des weiblichen Körpers durch den Staat, das Patriarchat und das kapitalistische System. Ausdruck dieser Fremdbestimmung sind auch die ständig stattfindenden, menschenverachtenden Abschiebungen, Residenzpflicht für Geflüchtete und Meldeauflagen für Kriminalisierte. Ebenso der Zwang sich mittels Lohnarbeit ausbeuten zu lassen und als Frau* in den Bereich der Haushalts- und Fürsorgearbeiten gedrängt zu werden, bis hin zu der enormen alltäglichen Gewalt, die gegen Frauen* und LGBTQs gerichtet ist . Lila Herrmann fordert deswegen:
„Wir fordern also nicht die Selbstbestimmung, denn keine*r kann oder würde sie uns geben, sondern wollen die Verhältnisse, die uns in diese passive Position zwingen, beenden und etwas Neues schaffen. Eine Gesellschaft ohne Grenzen in der sich Menschen frei von Zwängen begegnen und bewegen können und kollektiv Verantwortung füreinander übernehmen.“
In Zeiten des Rechtsrucks wird oft von rechter und konservativer Seite versucht, Sexismus als ein Problem anderer „Kulturkreise“ zu definieren und somit den eigenen Rassismus zu befeuern. Um dem etwas entgegenzusetzen wurde bereits am 25.2. die rechte, antisemitische und antifeministische „Nibelungenbuchhandlung“ angegriffen. Die Aktivist*innen schrieben dazu:
„Faschismus ist nicht nur die radikalste Form der Ausbeutung sondern auch die des Patriarchats. Bald ist 8.März, aber jeder Tag ist Frauenkampftag! Haltet die Augen offen und schreitet gegen den sich vollziehenden Rechtsruck aktiv ein!“
Wir freuen uns über diese und weitere, vielfältige Aktionen, die folgen werden. Auf unserem Blog www.noblogs.radikalselbstbestimmt.org und unter #radikalselbstbestimmt wird alles Geschehene, Texte wie Aktionen gesammelt und veröffentlicht. Für Rückfragen oder telefonische Interviews stehen wir ihnen nach Absprache gerne zur Verfügung.
Lila Hermann
radikalselbstbestimmt@riseup.net
(Wenn ihr Kritik an den Pressemeldungen habt, euch total schlecht repräsentiert fühlt oder wir eurer Meinung nach total am Thema vorbeigeschossen sind: schreibt uns das bitte, ggf schicken wir eben noch eine korrigierte Version!)